Stadtwerke Rhede wollen „Sonnenwächter“ deutschlandweit vermarkten Spezieller Stromzähler / RWE-Tochter Innogy als Partner

Läuft sie, oder läuft sie nicht? Die Stadtwerke haben eine Möglichkeit entwickelt, um Fotovoltaikanlagen zu überwachen.

Stefan Döring, Elektromeister bei den Stadtwerken, überwacht die Leistung einer Solaranlage.

Gregor Beckmann zeigt den „Sonnenwächter“, der die Leistung der Fotovoltaikanlage überwacht.

Rhede - Die Stadtwerke Rhede haben einen Stromzähler mit speziellem Modem entwickelt, der die Arbeitsleistung von Fotovoltaikanlagen überwacht. Den „Sonnenwächter“ wollen die Stadtwerke jetzt zusammen mit RWE deutschlandweit vermarkten. 

„Sonnenwächter“ - das klingt nach einem freundlichen Herrn, der Saint-Exupérys Geschichte vom kleinen Prinzen entsprungen ist. Dahinter verbirgt sich jedoch ein mit speziellem Modem ausgestatteter Stromzähler, der Fotovoltaikanlagen überwacht und meldet, wenn aufgrund eines Fehlers kein oder nicht genug Strom produziert wird.

Entwickelt haben ihn Mitarbeiter der Stadtwerke Rhede, die mittels dieser Technik vom Rechner in der Zentrale am Krommerter Weg die Arbeitsleistung von Fotovoltaikanlagen kontrollieren können. So fällt auf, wenn eine Anlage nicht die gewünschte Leistung bringt. Diesen „Sonnenwächter“ will die Stadtwerke-Tochter Rhegio Natur GmbH jetzt deutschlandweit vermarkten – und sich dafür mit der Innogy SE, Tochter des Energiekonzerns RWE, zusammentun.

Strom, Gas, Wasser – was früher Kerngeschäft war, reicht den Stadtwerken angesichts der Konkurrzenz heute nicht mehr. „Wir müssen neue Geschäftsfelder erschließen“, sagt Geschäftsführer Dr. Ronald Heinze. Deshalb sind die Stadtwerke zum Beispiel ins Glasfasergeschäft eingestiegen und in den Smart-Home-Markt.

Um ihren „Sonnenwächter“ bekannter zu machen, suchten sich die Rheder einen strategischen Partner. Noch in diesem Sommer soll ein separates Unternehmen gegründet werden – die Rhegio Natur Dienstleistungs GmbH, an der die RWE-Tochter Innogy Anteile kauft. Der Rat (und im Anschluss die Gesellschafterversammlung) stimmte im geheimen Teil der jüngsten Sitzung der Gründung und dem Verkauf von 24,9 Prozent der Gesellschaftsanteile zu.

Nun werde, so bestätigt Heinze, noch eine positive Entscheidung der Kommunalaufsicht des Kreises Borken benötigt, um das Unternehmen mit Sitz in Rhede zu gründen. Der Kreis prüfe derzeit die Unterlagen, so Pressesprecher Karlheinz Gördes auf Anfrage.

Sollte die Zusammenarbeit mit der Innogy SE klappen, bietet das für Stadtwerkechef Heinze vor allem einen Vorteil: „Hunderte Kundenbetreuer deutschlandweit haben das Produkt aus Rhede im Angebot und die Dienstleistung wird in Rhede erbracht.“

Derzeit überwachen Stefan Döring, Elektromeister bei den Stadtwerken, und seine Kollegen 200 Fotovoltaikanlagen – 60 Prozent davon außerhalb von Rhede. Etliche im Kreis Steinfurt, es gebe aber auch Kunden an der Nordsee und in Mecklenburg-Vorpommern, so Heinze. Von den rund 900 Solarstromanalgen in Rhede überwachen die Stadtwerke gut zehn Prozent. Ein Kunde ist Gregor Beckmann, der sowohl in seinem Haus als auch in seiner Firma seit ein paar Jahren Sonnenwächter installiert hat.

„Für mich hat sich das schon gelohnt“, sagt Beckmann. Bereits kurz nach der Montage sei ein defekter Wechselrichter aufgefallen und später ein Überspannungsschaden nach einem Gewitter. Beckmann baute vor fast zehn Jahren seine erste Solaranlage ein. Anfangs sei es interessant gewesen, zu verfolgen, wie viel Strom täglich produziert werde. Doch nach einer Weile habe er nicht mehr so regelmäßig kontrolliert und sei dann auf den Sonnenwächter gekommen.

So funktioniert der „Sonnenwächter“

Wenn eine Solaranlage defekt ist, und der Eigentümer dadurch Geld verliert, fällt das nicht unbedingt sofort auf. Oftmals werde das erst am Jahresende bei der Abrechnung bemerkt, sagt Stadtwerkechef Dr. Ronald Heinze. Der „Sonnenwächter“ soll Einnahmeaussfälle verhindern.

 

Durch das Gerät seien bereits viele Schäden an Solarstromanlagen aufgefallen, , am häufigsten nach Hagelschauern, Tierfraß oder durch defekte Wechselrichter. Stadtwerke-Mitarbeiter Stefan Döring erläutert, wie das Gerät funktioniert: Die Leistung der Fotovoltaikanlagen werde täglich mit einer Referenzanlage verglichen. Weiche die Leistung ab, deute das auf einen Fehler hin. Dann gehe eine Meldung an den Kunden raus und auf Wunsch kümmerten sich die Stadtwerke um die Fehlerbeseitigung.

 Quelle: BBV

Erscheinungsdatum: 05.08.2017